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Die Rose

Die Liebe ist so einfach, dass es rational nicht zu verstehen ist.

Der Regenbogen

Luisa, ein kleines Mädchen war so mit der Wahrheit verbunden, dass sie immer nur das Wahre aussprechen konnte. Sie dachte mit Ehrlichkeit und Wahrheit käme man am einfachsten und besten durch das Leben. Doch im Laufe ihres Lebensweges wurden ihr die Schwierigkeiten bewusst, die die Wahrheit mit sich bringt. Schon als kleines Mädchen bemerkte sie, dass sie von manchen Kindern abgelehnt wurde und nicht mitspielen durfte. Sie verstand es nicht, hatte sich aber damit abgefunden. Später als Jugendliche erlebte sie immer wieder dramatischen Liebeskummer bei anderen Mädchen. Sie dachte schon das wäre Selbstquälerei, aber sie ahnte damals nicht, wie echt ihre Wahrnehmung war.

Rose
Die Erkenntnis kommt unter dem Rosenbogen

Wahrheit ist nicht beliebt

Richtig schwierig wurde es erst als sie erwachsen wurde. Denn da bemerkte sie, dass die meisten Erwachsenen einen Drang nach Geltung und Wert haben oder einer den anderen übertreffen will. Es wurde ihr immer klarer, dass die Wahrheit nicht beliebt ist.

In so einer Zeit, in der sich ihr Umfeld wie ein Karussell um sie drehte, sie schwer an ihrer Wahrnehmung zweifelte, ging sie in ihren Rosengarten.

Sie suchte dort ihre innere Ruhe und legte sich unter den reichblühenden Rosenbogen. Mit konzentrierter Atmung verblasste das Umfeld und ihre innere Wahrnehmung wurde stärker.

Sie sah einen Regenbogen vor ihrem geistigen Auge. Groß, mächtig, leuchtend und viele graue, stumpfe Menschen, die mit offenen Mündern auf diesen Regenbogen sahen. Sie begannen beim Anderen Farbe zu suchen und abzukratzen, um sich auch so einen Regenbogen machen zu können. Aber kaum jemand hatte Farbe und wenn doch, so wollte er sie selbst behalten. Und je mehr sie festhielten oder haben wollten umso grauer sind sie geworden.

Da sah sie sich selbst ins Bild laufen. Sie ging zum Regenbogen, denn er war ihrer. Der Regenbogen entstand aus ihrer ehrlichen Kraft. Sie konnte ganz leicht auf dem Bogen hinauf und hinunterwandern.

Die Münder der grauen Menschen standen noch weiter offen. Sie beschlossen ohne Worte sich von dem großen Regenbogen zu nehmen. Aber immer wenn sie sich leuchtende Farben genommen hatten, wurde die Farbe an ihnen wieder stumpf und farblos.

Nur was wahr ist, hat Kraft und leuchtet

Es ist Zeit für Veränderung

Nach einiger Zeit vergeblicher Mühe wurden sie ärgerlich auf Luisa. Sie warfen ihr faulen Zauber und hochnäsige Eitelkeit vor. Luisa wurde immer verzweifelter, denn sie wollte ihnen wirklich gerne Farbe abgeben.

Endlich waren sie mit ihren bissigen Vorwürfen am Ende und saßen frustriert und erschöpft am Boden. Da kam Luisa von ihrem Regenbogen herunter, ging zu den ›Grauen‹ und sagte vorsichtig: »Probiert es mal mit Ehrlichkeit, denn nur was wahr ist hat Kraft und leuchtet.«

Sie holten ihre letzten Kraftreserven raus um sie nochmals zu beschimpfen, was sie sich da erlaube, zu behaupten, dass sie Lügner seien. Sie habe wohl die Wahrheit mit dem Löffel gefressen. Nach dieser Salve waren sie noch erschöpfter und mussten sich gegenseitig stützen.

Luisa ging wieder auf ihren Regenbogen, setzte sich oben auf den höchsten Punkt um runterzusehen, was passieren würde. Eine Weile noch lehnten sie aneinander, dann fing einer zu rücken und zu nörgeln an: »Was klebst du so an mir?«, »Kannst du nicht alleine stehen?«

Worauf der andere sagte: »Nein, denn mit dir hab ich mich verbündet um nicht alleine verantwortlich zu sein. Dafür sag ich dir auch, so oft du es hören möchtest, wie gut du bist.«

Worauf der eine wieder sagte: »Das ist ja eklig, du nutzt mich ja aus!« Der andere: »Nein, du nutzt mich aus!«

Dann stand einer auf und sagte: »Hallo Leute, könnte es sein, dass Luisa genau das meinte, dass wir durch unsere Süchte nach Ehre und Pflegschaft unehrlich geworden sind?«

Da wurde eine andere Stimme laut: »Setz dich hin! Wenn du jetzt auch noch zu spinnen anfängst, kannst du gleich gehen. Das wäre ja noch schöner, lässt der sich von dieser dummen Kuh da oben verrückt machen!»

Alle wurden wieder still und blieben aneinander kleben. Luisa konnte jedoch bei genauerem Hinsehen entdecken, dass  bei manchen zaghaft  ein Licht aufging. Aber die Angst, von den anderen abgelehnt zu werden, ließen sie wieder stumpf werden. Luisa ließ Rosenblütenblätter herabrieseln und fasst den folgenden Entschluss: ›Lieber alleine auf dem Regenbogen glücklich, als mit den anderen gefangen zu sein.‹

Gerade als sie den Blick hob, sah sie nicht allzu weit entfernt einen zweiten hohen Regenbogen, auf dem ein fröhlicher Bursche saß. Er winkte ihr schon eine Weile zu, aber erst jetzt sah sie ihn. Menschen, die in der Wahrheit sind, deren Wünsche werden wahr und deshalb verschmolzen die beiden Regenbögen ineinander, weil ihre Herzen es so wollten …

Luisa erwachte aus ihrer Vision und begriff, dass Liebe und Wahrheit nicht voneinander zu trennen sind. Sie erinnerte sich an die voneinander abhängigen Menschen, die den anderen brauchten um ihre Illusion von Richtig und Wichtig zu nähren.

Seit dieser Stunde konnte sich Luisa durch den Anblick und Duft einer Rose in das Wahre zurückholen. Die Liebe ist so einfach, dass es ein Verstandesmensch nicht zu begreifen vermag.

Dies ist eine Geschichte aus meinem Buch

Ein Füllhorn der Weisheiten – Blumengeschichten die berühren‹

Wenn ihr mehr lesen möchtet, könnt ihr hier das Buch bestellen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

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Magdalena Reupold
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